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Gaming mit Behinderung - So spielt Marlene mit einer Körperbehinderung!

15.09.2023 • Interviews • Netzwerk • von Saskia Moes

Das ist ein Interview.
Saskia hat Marlene Fragen gestellt.
Marlene ist eine Gamerin.
Sie schreibt auch auf ihrem Blog.
Ein Blog ist wie ein digitales Tagebuch.
Sie hat eine Körper-Behinderung.
Marlene erzählt wie sie am liebsten spielt.
Sie erzählt auch was ihr beim Spielen gut hilft.

Zeichnung: Eine Person hat einen Zettel in der Hand. Eine zweite Person ist ihr gegenüber. Dadrüber eine Sprechblase.
Mehr zum Spielratgeber-NRW

Der Spiele-Ratgeber-NRW ist:
Eine Hilfe für die Kinder-Erziehung.
Er hilft mit Infos zu digitalen Spielen.
Das sind Spiele
die man auf Konsolen spielt.
Oder am Computer.Es gibt auch Hilfe zu Apps.
Apps sind Spiele auf dem Handy.Der Spiele-Ratgeber-NRW hilft verschiedenen Menschen.
Zum Beispiel:

  • Eltern.
  • Lehrer*innen.
  • Pädagog*innen.

Alle Menschen spielen anders.

Manche Menschen nutzen Einstellungen im Spiel.

Manche Menschen nutzen besondere Controller.

Wir möchten zeigen: Wie spielen Menschen mit Behinderung.

Deswegen sprechen wir mit Menschen mit Behinderung. 

Der Text ist nicht in Leichte Sprache übersetzt.
Wenn du Fragen hast kannst du dich bei uns melden: Kontakt

Hier ist der Blog von Marlene: https://digitalebarrierefreiheit.com

Hallo Marlene! Vielen lieben Dank, dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Es wäre großartig, wenn du dich kurz vorstellen könntest und uns dabei erzählen würdest, welche Bedeutung das Spielen von digitalen Spielen in deinem Leben hat. Welche Games spielst du am liebsten?

Ich bin Marlene Beilharz, bin 26 Jahre, und beschäftige mich seit langem intensiv mit digitalen Spielen. Sowohl privat als auch im Bachelor Theaterwissenschaft und im Master Film-und Medienkulturforschung.
Für mich ist Spielen schon immer sehr wichtig, da es mir Selbstständigkeit ermöglicht. Digitale Spiele sind eine der wenigen Dinge, die ich alleine machen kann (vorausgesetzt die Steuerung ist für mich möglich). Ich spiele gerne Adventures (Point&Click),  Serious Games und rundenbasierte Strategiespiele etc..

Spielen bedeutet für dich eine Form von Selbstständigkeit, aber nicht alle Spiele ermöglichen dir eine Steuerung. Magst du einmal erklären wieso?

Da ich schwer körperbehindert bin, brauchen Spiele bestimmte Voraussetzungen: Am besten kann ich Spiele spielen, die Story-oder rundenbasiert sind, keine Tastatur benötigen, und im Idealfall nur Mausrichtungen und Linksklick benötigen. Für Funktionen wie gezogene (linke) Maustaste oder Rechtsklick brauche ich Zusatztasten. Diese kann ich aufgrund meiner Bewegungsstörung  nicht uneingeschränkt verwenden. Ich schaffe maximal zwei Zusatztasten - mehr schaffe ich nicht. Manche Spiele kann ich nicht verlassen, weil ich Escape drücken muss. Oder ich komme nicht ins Inventar, weil ich I gedrückt halten und gleichzeitig ein Item anklicken muss. Das funktioniert nicht. Ich kann eben gar keine Tastatur benutzen. Viele Leute vergessen, dass Escape oder Leertaste auch Tastatur ist. Bei der Kategorie „Onlymousegames“ musste ich bei einem Spiel (Orwell, was wirklich spielenswert ist) erstmal meinen Namen eingeben! Immerhin ging danach alles. Wenn eine Bildschirmtastatur auf dem Interface integriert wäre, könnte ich sie auch mit der Maus ansteuern. Und ein Icon statt Escape ist ja auch machbar.

Orwell (Osmotic Studios) ist nur mit der Maus steuerbar, du musst aber zu Beginn deinen Namen per Tastatur eingeben.

Hast du auch schon einmal Erfahrungen mit Games gemacht, die zunächst für dich spielbar waren, aber durch bestimmte Barrieren im Spielverlauf dich nicht weiterspielen ließen? Wenn ja, was waren das für Spielelemente oder fehlende Einstellungsmöglichkeiten?

Ja! Manchmal sind es Minigames, die ein Zeitlimit haben oder mit Tastatur zu spielen sind. Wenn diese Minigames nicht zu überspringen sind, kann ich (alleine) nicht weiterspielen. Bei einem Spiel (Siebenstein) waren es Jump’n’run-Elemente in einem Kinderspiel. Da die Spielweise ziemlich einfach war, hätte es wahrscheinlich mit einer Funktion „Springen“ auf Linksklick zu legen, funktioniert.

Wenn du dich jetzt einmal direkt an Spieleentwickler*innen richtest. Was würdest du dir für die Zukunft wünschen?

Barrierefreiheit muss schon im Entwicklungsprozess mitgedacht werden. Leute mit unterschiedlichen Einschränkungen sollten frühzeitig in den Entwicklungsprozess mit eingebunden werden, um Probleme bei der Accessibility zu vermeiden.

Marlene berichtet auf ihrem Blog über Spiele, wie beispielsweise Life is Strange (DON'T NOD).

Ja, das halte ich auch für sehr sinnvoll! Du hast ja auch einen eigenen Blog, auf dem du über deine Erfahrungen berichtest. Magst du diesen einmal vorstellen? Was sind so die Themen, mit denen du dich dort in der nächsten Zeit beschäftigen möchtest?

In meinem Blog digitalebarrierefreiheit.com schreibe ich über meine persönlichen Erfahrungen mit Accessibility in Computerspielen, so wie in meinem sonstigen Alltag.  Neue Computerspiele, positive und negative Beispiele sind die Hauptthemen.

Wir empfehlen auf jeden Fall allen, deinem Blog mal einen Besuch abzustatten! Vielen Dank Marlene, dass du deine Erfahrungen mit uns geteilt hast! Gibt es abschließend noch etwas, das du anderen Menschen mit auf den Weg geben möchtest?

Mir fällt im Moment nichts ein. Höchstens als abschließenden Gedanken, dass ich finde, Themen wie Accessibility sollten bereits in der Ausbildung einen höheren Stellenwert einnehmen … Es ist schön, wenn Firmen positiv auf Feedback reagieren und bereit sind etwas zu ändern. Es gibt viele verschiedene Beeinträchtigungen. Je früher diese berücksichtigt werden, desto besser die Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun.

Über den/die Autor*in

Saskia Moes
Projektleitung bei Gaming ohne Grenzen

Ich spiele schon sehr lange digitale Spiele.

Ich finde es toll neue Welten zu entdecken.

Am liebsten spiele ich gemeinsam mit meinen Freund*innen.

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