zur Übersicht

Methode - Analoges Gaming

23.01.2024 • Methodik • von Lisa Heuser

Dies ist eine Methode aus unserer Praxis. Sie richtet sich an Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Natürlich kannst du es aber auch einmal selber ausprobieren.

Digitale Spiele in den analogen Raum zu übertragen, kann für Heranwachsende reizvoll sein und zu Bewegung sowie Kreativität motivieren. So können Materialien selber gebastelt und Regeln ausgedacht werden. Im Fokus sollten hierbei das Teamwork und der Spielspaß stehen. Shooter oder Jump´n´Runs bieten sich hierbei besonders an, um in die Realität übertragen zu werden.

Material/Technik

- Bälle
- Schweißbänder oder Tücher
- Ausreichend Platz 
- Bastelmaterialien
- Kisten oder Kartons (als Hindernisse)

Vorbereitung

Zu Beginn sollte sich darauf geeinigt werden, welches Spiel analog umgesetzt wird. Bei der Planung können die Jugendlichen direkt involviert werden, um das Regelwerk zu definieren. Die Regeln sollten hierbei einfach verständlich und auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden angepasst sein, sodass alle mitmachen können.

Je nach Anzahl der Kinder und Jugendlichen sollten genügend pädagogische Fachkräfte anwesend sein.

Durchführung

Nachdem die Regeln festgelegt und verstanden wurden, können die Kinder und Jugendlichen das Spielfeld markieren und wenn vorhanden den Hindernisparcours aufbauen, beispielsweise in einer Turnhalle oder einem offenen Gelände draußen. Hierfür können Sportgeräte, Matten, Kisten oder Kartons verwendet werden. Mit den Materialien kann auch die eigene Rüstung gestaltet werden.

Vor Beginn sollten die Rollen zwischen Spieler*in und NPC geklärt werden. So können die Kinder, die nicht mitspielen wollen, beispielsweise die Rolle der Shopverkäufer*innen übernehmen, bei denen man neue Materialien oder Heiltränke erwerben kann. Anschließend werden Teams festgelegt und die Materialien verteilt. Die Teammitglieder können beispielsweise durch Tücher oder Schweißbänder kenntlich gemacht werden.

Mögliche Spielregeln sind, dass alle Spielenden eine gewisse Anzahl an Lebenspunkten haben, welche pro Treffer abnehmen. Wer keine Lebenspunkte mehr hat, scheidet aus, außer ein Teammitglied kann heilen. Wurden alle gegnerischen Teammitglieder ausgeschaltet, gewinnt das Team, das übrig bleibt. Es ist auch denkbar, dass es mehrere Teams gibt.

Ein weiterer Modus wäre „Capture the Flag“. Hier hat ein Team gewonnen, wenn es die Flagge aus der gegnerischen Basis stehlen und in die eigene Basis bringen kann.

Auf dem Spielfeld können außerdem Münzen oder ähnliche Objekte versteckt oder verstreut werden, durch die sich die Teilnehmenden dann bei den Shops neue Munition kaufen können, wenn die eigene Munition alle ist. Oder aber auf dem Spielfeld werden Kisten mit Munition aufgestellt bzw. versteckt, wie es bei Battle-Royale-Spielen üblich ist.

Denkbar ist auch, dass die Bälle verschiedene Effekte haben, was beispielsweise durch verschiedenfarbige Bälle gelöst werden kann. Beispielsweise:

- Wird man von einem roten Ball getroffen, verliert man einen Lebenspunkt oder wird kampfunfähig und muss sich hinsetzen/hinlegen.
- Wird man von einem blauen Ball getroffen, wird man wiederbelebt oder bekommt einen Lebenspunkt geheilt.
- Wird man von einem gelben Ball getroffen, ist man für 10 Sekunden bewegungsunfähig und muss auf der Stelle stehen bleiben.

Wichtig ist, dass die Regeln des Spiels immer an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Spielenden angepasst werden!

Während des Spiels kann es immer wieder zu Unstimmigkeiten und Streit kommen, wenn sich Teilnehmende nicht an die Regeln halten oder sich ungerecht behandelt fühlen. Hier sollten die pädagogischen Fachkräfte stets achtsam sein, um Konflikte lösen zu können. Am Ende des Spiels sollte auch eine Nachbesprechung mit allen Teilnehmenden stattfinden, in der sie den Tag und das Spiel reflektieren können.

Zielsetzung

Hier werden Gaming Regeln ins Analoge übertragen, was Bewegung, Kreativität und Teamwork erfordert. Die Jugendlichen lernen Problemlösekompetenzen und sich innerhalb einer Gruppe auszudrücken. Auch Aspekte des Fair Play und Teilhabechancen können vermittelt werden. Durch den Fokus auf Bewegung steht gesundes Gaming im Fokus und kann auch durch gesunde Snacks ergänzt werden.

Variationen

Letztlich lassen sich verschiedene Spiele und Genres in die Realität übertragen, wenn auch in abgewandelter Form. Hier können Kinder und Jugendliche gut eingebunden werden, um kreative Lösungsansätze zu überlegen, wie dies gelingen kann. So kann ein Jump´n´Run zu einem Parcours in der Turnhalle werden, bei dem die Zeit gestoppt wird, die die Teilnehmenden brauchen. Hier können auch gemeinsam Regeln vereinbart werden, damit alle die gleichen Chancen haben, um das Spiel beispielsweise inklusiv zu gestalten. 

Außerdem können solche Projekte auch dazu führen, dass man mit den Jugendlichen passende Ausflüge macht, beispielsweise in den Kletterpark, auf die Kartbahn oder zum Bogenschießen.

Über den/die Autor*in

Lisa Heuser
Studentische Hilfskraft

"Digitale Games machen mir besonders viel Spaß, wenn ich sie mit Freund*innen zusammen spiele. Dabei gefällt mir vor allem Mario Kart gut. Diese Erfahrung zu teilen und das gemeinsame Spielen allen Menschen zu ermöglichen, liegt mir deshalb am Herzen."

Nach oben